Mundgesundheit in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist eine ganz besondere Lebensphase einer Frau und bringt eine Menge Veränderungen mit sich – auch für die Zahngesundheit!

Kostet wirklich jede Schwangerschaft einen Zahn?

Die Redensart, dass jede Schwangerschaft einen Zahn kostet, ist heute so nicht mehr haltbar. Dennoch haben Wissenschaftler herausgefunden, dass die Schwangerschaft das Risiko für einen Zahnverlust erhöht. Ursächlich ist aber nicht die Theorie, dass sich das heranwachsende Kind aus den Nährstoffvorräten der Mutter bildet und deren Zähne dadurch automatisch ausfallen.

Hormone und Zahnfleisch

Durch die Hormonumstellung während der Schwangerschaft wird das Zahnfleisch stärker durchblutet. Das Bindegewebe lockert sich und hierdurch werden die Blutgefäße der Mundschleimhaut deutlich erweitert und durchlässiger für Mikroorganismen.  Geschwollenes Zahnfleisch und Entzündungen mit Zahnfleischbluten können die Folge sein. Bereits zu Beginn der Schwangerschaft reagiert das Zahnfleisch auf bakterielle Zahnbeläge viel empfindlicher und ab dem 4. Schwangerschaftsmonat kann sich eine Zahnfleischentzündung (Schwangerschaftsgingivitis) entwickeln.

Die Folge davon, eine Zahnbettentzündung (Schwangerschaftsparodontitis), sollte unbedingt vermieden werden. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Parodontitis als ein nicht unerheblicher Risikofaktor in der Schwangerschaft gilt. Schließlich entspricht eine Parodontitis einer handtellergroßen Wunde im Mund. Mundgeruch, Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang bis hin zu Zahnlockerungen sind Begleiterscheinungen.

Zur Vorbeugung, oder wenn bereits Zahnfleischprobleme vorhanden sind, hilft eine gründliche Mundpflege. Es empfiehlt sich, nach jeder Mahlzeit die Zähne mit einer weichen Zahnbürste zu reinigen. Zusätzlich sollten die Zahnzwischenräume mit einer Zahnzwischenraumbürste oder Zahnseide gepflegt werden.

Übelkeit und Erbrechen

Besonders in den ersten Monaten der Schwangerschaft ist Übelkeit ein großes Thema. Manche Frauen erbrechen täglich mehrmals. Die Magensäure, die hierdurch an die Zähne gelangt, kann den Zahnschmelz angreifen. Um den Zahnschmelz nicht noch mehr zu strapazieren, wird empfohlen nach dem Erbrechen den Mund mit Wasser oder einer Mundspüllösung auszuspülen und erst nach einer halben Stunde die Zähne zu putzen wenn sich die Säure wieder neutralisiert hat. Hinzu kommt, dass Frauen in dieser Phase unter verstärktem Würgereiz leiden und die Zahnpflege erschwert wird. Eventuell schafft eine kleinere Zahnbürste oder eine mildere Zahnpasta Linderung.

Veränderte Essgewohnheiten

Bei vielen Frauen verändern sich während der Schwangerschaft die Essgewohnheiten. Wegen Übelkeit werden oft mehrere Mahlzeiten eingenommen und Heißhunger auf Süßes und Saures kommt nicht selten dazu. Karies ist eine Krankheit, welche durch Säureprodukte der Bakterien verursacht wird. Der häufige Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmittelen führt zu schädlichen Säureangriffen und einem extremen Anstieg der Kariesbakterien. Zudem wird die Spül- und Schutzwirkung des Speichels durch die hormonelle Umstellung verändert. Besser ist es Süßigkeiten zu den Mahlzeiten zu essen und danach die Zähne gründlich zu reinigen.  Auch Saures greift den Zahnschmelz an, deshalb sollte auch hier so maßvoll wie mit Süßem umgegangen werden.

Bereits in der 6.-8. Schwangerschaftswoche entstehen die Zahnleisten für die 20 Milchzähne. Alle Nährstoffe, die das Baby im Bauch zum Wachsen und für die Zahnentwicklung braucht, holt es sich aus der Nahrung.   Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, Milch- und Vollkornprodukten sollten daher auf dem täglichen Speiseplan stehen.

Zahnarztbesuch

Zu Beginn der Schwangerschaft ist es empfehlenswert einen Zahnarzttermin zu vereinbaren. Um das Risiko von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen so gering wie möglich zu halten, wird der Zahnarzt die Zähne und das Zahnfleisch kontrollieren, gegebenenfalls behandeln und spezielle Prophylaxemaßnahmen empfehlen. Bei auftretenden Beschwerden, Zahnfleischschwellungen oder – blutungen sollte möglichst zeitnah ein Zahnarzttermin vereinbart werden. Größere chirurgische Eingriffe sollten erst nach der Geburt erfolgen.

Mundhygiene

Veränderte Essgewohnheiten und Hormonveränderungen erfordern eine besonders gründliche Mundhygiene.

  • Reinigen Sie die Zähne nach jeder Mahlzeit mit einer mittelfesten oder weichen Zahnbürste
  • Benutzen Sie fluoridhaltige Zahnpasta
  • Nach Erbrechen dem Mund mit Wasser oder einer Mundspüllösung ausspülen und nach 30 Minuten Zähne reinigen
  • Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder einer Zahnzwischenraumbürste

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