Beherdetete Zähne

“Eigener Herd ist Goldes wert“ – dieser Spruch hat sicherlich in der Küche seine Berechtigung. Für unseren Mund und unsere Zähne gilt er aber nicht. Denn schulmedizinisch betrachtet ist ein Herd eine krankhafte, örtlich begrenzte Erkrankung im Bindegewebe oder im Knochen. Obwohl dieser Krankheitsprozess lokal begrenzt ist, kann er Krankheiten, z. B. Gelenkbeschwerden oder Kopf- und Rückenschmerzen, in anderen Bereichen des Körpers verursachen. Als Herd kann ein wurzeltoter Zahn wirken, ebenso aber auch verlagerte Zähne oder eine stark entzündete Zahnfleischtasche.

Diese Zusammenhänge zwischen Erkrankungen des Mundraums und anderen Körperbereichen besitzen jedoch keine Allgemeingültigkeit. Mit anderen Worten: Nicht jede Vereiterung an einer Zahnwurzel bedingt gleich eine Herzmuskelentzündung. Und umgekehrt lässt nicht jede Herzmuskelentzündung auf einen vereiterten Zahn schließen. Daher kann nicht allgemein davon ausgegangen werden, dass jeder tote oder wurzelbehandelte Zahn gezogen werden muss.

Dennoch erscheinen in schöner Regelmäßigkeit reißerische Berichte, die vor toten beziehungsweise wurzelbehandelten Zähnen warnen und zur dringenden Entfernung solcher Zähne raten, weil von „diesen Zeitbomben im Mund“ (Wiesbadener Tageblatt vom 05.07.2008, hierzu auch: Schmid o. J.: Der wurzelbehandelte Zahn) angeblich verschiedene Krankheiten und sogar Tumore ausgehen können. Viele Vertreter der ganzheitlichen Zahnmedizin lehnen Wurzelbehandlungen ebenfalls ab, da aus ihrer Sicht , um jeden “toten” Zahn herum immer infiziertes Gewebe liegt und der Zahn somit ein Störfeld darstellt. Schulmedizinisch sind solche verallgemeinernde Warnungen nicht begründbar. Wichtig ist vielmehr, dass ein toter Zahn korrekt wurzelbehandelt wird und die Wurzelbehandlungen mit einer dichten und korrekten Füllung der Wurzelkanäle abgeschlossen wird. Außerdem dürfen sich bei späteren Nachkontrollen keine Entzündung an der Wurzelspitze zeigen.

Dennoch sollten Sie bei einer Allgemeinerkrankung, deren Ursache trotz gründlicher arztlicher Untersuchung nicht ausfindig gemacht werden konnte, auch an eine Entzündung im Bereich der Zähne denken. Oft verschafft schon ein Röntgenbild mehr Klarheit. Sieht der Zahnarzt hier eine Aufhellung, also einen dunklen Fleck, an der Wurzelspitze eines Zahnes, so deutet dies auf eine Entzündung hin, die beseitigt werden muss. In der ganzheitlichen Zahnmedizin werden zur Herddiagnostik spezielle Tests angewendet. Ein klassisches Verfahren ist hierbei die Elektroakupunktur nach Voll (EAV), die wissenschaftliche Anerkennung dieser Methode steht aber noch aus, die Wirksamkeit wird bestritten (Zahnärztliche MItteilungen 14/2001 u. 15/2001). Weitere Testmethoden der ganzheitlichen Zahnmedizin sind die Regulations-Thermographie, die Kinesiologie, die Kirlian-Fotografie und der Elektro-Hauttest (EHT). Aber auch diesen Verfahren fehlt die wissenschaftliche Akzeptanz (Ernst 2005), weshalb ihre Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten sind, vor allem dann, wenn sie zur Grundlage einer umfangreichen Gebißsanierung gemacht werden. Eine zweite Meinung ist in diesem Fall ratsam.

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