Zahn und Mundpflege für Senioren in jedem Lebensabschnitt

Die Gesunderhaltung des Mundraumes und der Zähne gehört in jedem Alter zu einem entscheidenden Kriterium der Gesunderhaltung des gesamten Organismus. Gesund beginnt im Mund und wird im Mund erhalten. Besser sprechen, kauen, aussehen und länger gesund und beschwerdefrei leben sind Ziele für jede Altersgruppe. Dies wird durch eine gute Mundhygiene und regelmäßige zahnärztliche Betreuung erreicht.

Darum ist es so wichtig aus der Vielzahl von Angeboten für die eigene Zahn- und Mundgesundheit das richtige auszuwählen.

Bei allen Empfehlungen ist zu beachten, dass diese auch toleriert werden!!

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Hilfsmittel:  

  • Zahnbürste Hand, Elektrisch und Schallbürsten
  • Zahncreme
  • Zungenschaber (bürste)
  • Interdentalbürste (Zahnzwischenraumbürsten)
  • Zahnseide
  • Mundspüllösung
  • Fluoridgel 1x wöchentlich

Spezielle Hilfsmittel:  

  • Dreikopfzahnbürste (Superbrush) als Hand oder als Batteriebetriebene Zahnbürste, gibt es in verschiedenen Größen wegen der Länge der Zähne!!
  • Absaugzahnbürste: Anwendung bei Aspirationsrisiko, muss an ein Absauggerät angeschlossen werden. (Pflegeheim)
    • Plak Vac zum mehrmaligen Gebrauch
    • Toothette zum einmaligen Gebrauch
  • Zahnputzfingerlinge
  • Griffverstärker Moosgummi (Apotheke) Alternativ: z.B. Fahrradgriffe, Rohrverkleidungen zum Zuschneiden oder auch Bälle (Tennisbälle)

Selbstputzer:  

  • individuellen Fähigkeiten überprüfen
  • gute Beleuchtung, Brille, Vergrößerungsspiegel bereitstellen
  • zur Motivation für gut geputzte Zähne hat sich ein Belohnungssystem bewährt

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Zahnputzer mit teilweise oder voller Unterstützung:

Die Unterstützung kann von der richtigen Dosierung der Zahnpasta der Zahnputztechnik oder der Führung der Hand oder bis zur Übernahme der Zahnpflege reichen. Damit bei der Zahnreinigung keine Bereiche ausgelassen werden wird das Beachten einer Putzsystematik empfohlen.

Doch bei aller Eingeschränktheit ist es wichtig die Selbständigkeit zu fordern und fördern.

Jede Aktivität die selbstständig ausgeführt wird bleibt im Hirn verankert.

Rituale wie morgens und abends Zähne putzen das Öffnen der Zahnpasta, Auftragen auf Bürste sind wichtige Bestandteile bei der Zahn- und Mundpflege und laufen immer gleich ab. Setzen Sie die pflegende Person beim Zähneputzen auf einen Stuhl und legen Sie zur Stütze des Nackens den Arm um sie.

Auch wenn kein Zugang z. B. durch Pressen der Lippen gewährt wird, sollen sich alle pflegende Personen nicht entmutigen lassen. Haben Sie Geduld bei der Zahn- und Mundpflege. Der Mund ist ein sehr intimer Bereich der nicht ohne Vertrauen gepflegt werden kann. Nur mit Geduld und Einfühlsamkeit gelingt es bei Betroffenen diese Arbeit ohne Abwehr und Angst zuzulassen. Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre und vermitteln Sie die Gepflegtheit als positiver Beitrag zur Lebensqualität. Motivierende Formulierungen und Argumente z.B. Gesund beginnt im Mund, Vermeidung von Mundgeruch, Lebensqualität und keine Schmerzen sowie ein liebevolles Streicheln  (z.B. Kinn) kann ihnen beim Zugang in die Mundhöhle helfen.

Putzen wie und wann?
Nur mechanisch durch putzen mit der Bürste können Beläge entfernt werden. Die Außen und Innenflächen werden zweimal täglich von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn) durch kreisende Bewegung mit leichtem Druck und die Kauflächen mit Hin-und Her von Zahn zu Zahn gereinigt.

Zahnbürste wann wechseln und welche:

Zahnbürsten sollten nach 2 Monaten gewechselt werden. Bei Infektionen im Mundbereich z.B. Mundsoor sowie wenn sich die Borsten zur Seite neigen müssen sie sofort ausgetauscht werden.

Tipp
Bewohner mit schweren Mund– und Allgemeinerkrankungen (z.B. Chemotherapie, Eingriffe am Herzen oder Organtransplantationen) sollen zwei
Zahnbürsten abwechselnd morgens und abends verwendet werden. Zusätzlich wird ein wöchentlicher Wechsel empfohlen. Die Entkeimung kann
auch für alle Zahnbürsten in niedrig temperierter Spülmaschine oder mit Chlorhexidin 0,20% erfolgen.

Hand-, Elektrisch oder Schallzahnbürste

Die Auswahl der richtigen Zahnbürste ist individuell. Alle sind zur Entfernung von Zahnbelägen richtig. Wichtig ist die Selbständigkeit zu erhalten da auch bei dementen Bewohner die Bewegungsabläufe noch lange vorhanden sind. Das Putzen sollte, wenn möglich immer mit Anwesenheit der Pflegeperson ausgeführt werden. Wichtig sind auch Rituale wie das Zähneputzen morgens und abends zu pflegen. Bei Nichtakzeptanz reicht es unter Umständen sie in regelmäßigen Abständen zur Zahnpflege aufzufordern. Sehr viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen sind hier erforderlich, um keinen unnötigen Stress aufzubauen.

Um Risse an der Lippe zu vermeiden kann eine Lippencreme vor der täglichen Zahnreinigung benutzt werden.

1.Handzahnbürste – fördert die Bewegung. Hier ist es wichtig sich für die richtige Bürstengröße zu entscheiden. Ist der Mundraum klein und schwer zu erreichen kann man auf Kinder oder Säuglingsbürsten zurückgreifen. Außerdem sind sie oft weicher. Man unterscheidet den Härtegrad der Zahnbürsten im Erwachsenenbereich in hart, mittel und weich. Doch auch hier gibt es noch die Unterscheidung zwischen sanft und ultra sanft. Diese werden gerne bei Mundentzündungen und empfindlichen Zähne angenommen. Wechsel nach 8 –10 Wochen.

2.Elektrische Zahnbürste – Für manuell eingeschränkte Personen kann die elektrische Zahnbürste das Mittel der Wahl sein, sofern das Geräusch und die Vibration toleriert werden muss. Die elektrische Zahnbürste sollte an jeden Zahn von allen Seiten druckfrei geführt werden.

Vorteile:

  • fördern der Eigenständigkeit
  • breiter Griff > zum besseren Halten
  • Zeitanzeige > Kontrolle der Putzzeit
  • kleiner Bürstenkopf > der Mundraum und die Zähne werden besser erreicht
  • die Putzbewegung muss nicht ausgeführt werden
  • ohne Anpressdruck daher kein schrubben möglich

3.Schallbürsten – Schwingung des Bürstenkopfes 30 000 – 40 000 d.h. sie ist 10 mal schneller wie eine Elektrische. Aber schneller heißt nicht besser. Es ist einfach eine „Weltanschauung“, welche man für sich besser bewertet. Wechsel nach ca. 6 Monaten

Tipp
Schallbürsten nicht bei einem Herzschrittmacher benutzen. Nur sensitive Zahncreme sonst zu starke Abtragung des Zahnschmelzes.


Zahncreme: Sollte fluoridiert und weniger scharf im Geschmack sein. Junior- oder Kinderzahncreme (verschiedene Geschmäcker) bieten eine Alternative und werden von Bewohner mit Demenz bevorzugt. Die empfohlene Menge ist erbsengroß. Wer bei der richtigen Auswahl unsicher ist kann auch den Zahnarzt fragen, welches Produkt er empfiehlt.

Fluoridgel: 1x wöchentlich abends nach dem Zähne putzen auf die Zähne auftragen.

Zungenreinigung: Ist wichtig zur Verringerung der Keimzahl. Zur Verbesserung des Geschmacks. Sie kann mit einer speziellen Zungen- Bürste (Schaber) Alternative: Kaffeelöffel ausgeführt werden. Vorgehensweise: Nur mit leichtem Druck um Verletzungen zu vermeiden vom Zungenrücken > Zungenspitze.

Interdentalbürste (Zahnzwischenraumbürste): beste Möglichkeit zum täglichen Reinigen der Zahnzwischenräume. Bitte auf richtige Größe achten. Anwendung: mind.1x täglich vor dem Zähneputzen mit Zahnbürste und Zahnpasta

Einbündelbürsten: einfachere Handhabung bei größeren Zahnzwischenräumen

Zahnseide: Ihre Anwendung ist nicht einfach und setzt Fingerfertigkeit voraus. Beläge können mit Zahnseide bei engen Zahnzwischenräumen oder mit Superfloss (samtartiges Mittelteil mit verstärkter Spitze) zum Durchfädeln von Kronen, Stegen und Implantaten entfernt werden.

Mundspüllösung:

  • wirkt antibakteriell, Karies- und Entzündungshemmend. Nach dem Zähneputzen kann der Mund unverdünnt 30 Sekunden gespült werden.
  • Mundspüllösungen brauchen keinen Alkohol!!
  • CHX Spüllösungen nur in Absprache mit dem Zahnarzt (keine Dauerlösung)

Mundwasser: Ist das Parfum des Mundes, es wird mit Wasser nach Anweisung verdünnt und wirkt nur kurzfristig

Tipp
Erst Zähne putzen danach die Mundspülung oder das Mundwasser. Bitte nicht schlucken, nur ausspülen und nicht mehr mit Wasser nachspülen.

Pflegeritual

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Zahn – und Mundpflege bei Palliativpatienten

Der Mund ist unser wahrnemungsintensivster Bereich. Schwerkranke atmen oft mit offenem Mund das zum Austrocken führt.
Es bilden sich Beläge die später zu Borken werden und dadurch entstehen Risse und Ent-zündungen in der Schleimhaut.
Der Mundpflege kommt eine große Bedeutung in der Begleitung zu.

Pipette

Fruchtsauger

Regelmäßige Mundbefeuchtung:
durch Mundspülung oder Auswischen des Mundes mit bevorzugten speichelanregenden Tees (z.B. Hagebutte, Malve) oder Mineralwasser.

Sprühen oder mit Hilfe einer Pipette Flüssigkeiten nach Vorlieben
im Mundbereich (bevorzugt kalt) verteilen.

Befeuchten der Raumluft durch z.B. feuchte Tücher.

Anregung des Speichelflusses:
Zitronenöl über Aromalampe, gekühlte Frucht direkt in den Mund oder bei Verschluckungsgefahr (Aspiration) in einen Fruchtsauger geben.

Lippenpflege:
mit Pflegestiften oder Pflegekrems ohne Paraffin. Alternativ kann auch Honig zur Lippenpflege benutzt werden

Tipp
In allem ist es wichtig Vertrauen aufzubauen, Zeit mitzubringen und die Gewohnheiten des Patienten zu berücksichtigen.

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Montag – Freitag: 9.00 Uhr – 12.00 Uhr | Montag – Donnerstag: 14.00 Uhr – 16.00 Uhr

unter der Telefonnummer 06221 – 522 1811. Unter der dieser Telefonnummer können
Sie auch einen individuellen Beratungstermin in der Beratungsstelle vereinbaren.