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Zahnentfernung auf dem Jahrmarkt.
Lucas van Leyden, 1523.

Sicherlich, dank besserer Zahn- und Mundpflege und moderner Möglichkeiten der Zahnerhaltung, beispielsweise spezielle Methoden der Wurzelbehandlung,  gehört das Entfernen eines kranken oder gar abgestorbenen Zahnes, der so genannten „Zahnextraktion“,  heute nicht mehr zu den Hauptaufgabe des Zahnesarztes. Dennoch, noch immer müssen Zähne gezogen werden.

Wann wird ein Zahn gezogen?

Nicht immer nur wegen einer Zerstörung des Zahnes durch Karies. Andere Gründe für die Entfernung können Zysten an der Wurzelspitze, Abszesse oder Wurzelbrüche sein. Aber auch nur noch locker im Kieferknochen sitzende Zähne, oder Zähne, die nicht vollständig in die Mundhöhle durchbrechen oder sogar ganz im Kieferknochen verbleiben, z. B. Weisheitszähne, müssen in vielen Fällen entfernt werden, da sie wiederkehrende Entzündungen verursachen können. Bei Kindern und Jugendlichen ist meist eine kieferorthopädische Behandlung und fehlender Platz der Grund, warum ein oder sogar mehrere Zähne gezogen werden.

Ein Röntgenbild ist wichtig – Lokalanästhesie verhindert Schmerzen

Bevor Ihr Zahnarzt einen Zahn entfernt, wird er, neben der gründlichen üblichen Untersuchung Ihrer Mundhöhle, ein Röntgenbild des Zahnes anfertigen, um sich so einen Überblick über die Wurzellänge, die Wurzelform und die benachbarte Knochenregion zu verschaffen. Für den Zahnarzt sind das wichtige Informationen, um die Schwierigkeit des Eingriffes abzuschätzen und mögliche Komplikationen auszuschließen. Sollten Sie regelmäßig bestimmte Medikamente, beispielsweise zur Blutverdünnung nach einem Herzinfarkt, einnehmen, dann weisen Sie Ihren Zahnarzt darauf hin.
Der Eingriff wird in der Regel in Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) durchgeführt. Schmerzen entstehen dabei nicht mehr als bei einer normalen Zahnbehandlung unter örtlicher Betäubung. Empfindungen für Drücken, Ziehen oder Drehen bleiben allerdings erhalten.

Bei einer einfachen Zahnentfernung wird der Zahnfleischrand um den Zahn mit einem sogenannten Hebel abgelöst. Anschließend wird der Zahn mit einer speziellen Zahnzange gezogen. Sollten scharfe Knochenkanten vorhanden sein, werden diese mit einem kleinen Meißel bzw. mit einem Fräser geglättet. Die Wunde Lücke wird gesäubert. Das Vernähnen der Schleimhaut über der Wunde ist nicht immer erforderlich. Sollte es während des Ziehens zu einem Bruch der Zahnwurzel kommen, muss dieser Wurzelrest gegebenfalls durch eine kleinere Operation, der „Aufklappung“,  ein Teil des Knochens entfernt, um so besser an den Wurzelrest zu gelangen.

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Instrumente zur Zahnentfernung.
Links: Hebel, rechts: Zahnzangen.
(Carl Martin GmbH).

Kaffee, Alkohol und Rauchen meiden

Nach der erfolgreichen Zahnentfernung legt Ihr Zahnarzt ein Stück sterile Gaze auf die Wunde und bittet Sie 15 bis 30 Minuten darauf zu beißen. Durch diese Kompression wird eine Blutung verhindert. Anschließend ist es wichtig, dass Sie die Wunde sauber halten, um so einer Entzündung vorzubeugen. Kühlen Sie die Wunde in den ersten 24 Stunden, um eine geringere Schwellung zu bewirken. Hierzu können Sie eingepackte Coolpacks oder einen nassen Waschlappen,  aber kein Eis, da dieses zu kalt ist, verwenden.

In den ersten 24 Stunden sollten Sie unbedingt auf Alkohol, Nikotin, Koffein und heiße Getränke verzichten und körperliche Anstrengung, z. B. Sport, vermeiden. Nehmen Sie die verordneten Medikamente, z.B. Mundspüllösungen, Antibiotika, ein. Sollte eine Nachblutung auftreten, so beißen Sie mit einem zusammengerollten Stofftaschentuch für eine halbe Stunde fest auf die Wunde.

Betreiben Sie Ihre Zahnpflege wie gewohnt,  sparen Sie dabei am Anfang aber die Wunde aus. Wenn in den ersten Tagen wegen zu großer Schmerzen gänzlich auf das Zähneputzen verzichtet wird, kann stattdessen kurzzeitig eine chlorhexidinhaltige Mundspülung mit mindestens 0,1 % Chlorhexidingehalt verwendet werden.

War es bei einer Zahnentfernung im Oberkiefer zu einer Eröffnung der Kieferhöhle gekommen, sollten Sie in den ersten Tagen nach der Operation heftiges Schnäuzen und Niesen vermeiden, da es durch den Druck, der hierbei auf die Kieferhöhle ausgeübt wird, zu Blutungen kommen kann. In der Regel sollten die mit der Zahnentfernung zusammenhängenden Beschwerden nach drei Tagen nachlassen. Bestehen darüber hinaus weiterhin starke Schmerzen, Schwellungen, Blutungen oder Fieber, wenden Sie sich umgehend an Ihren Zahnarzt. Sie sollten sofort Ihren Zahnarzt aufsuchen, wenn erst nach 1 bis 3 Tagen starke Schmerzen auftreten.

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Wissenschaftliche Stellungnahmen der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) gibt zu bestimmten Themen der Zahnheilkunde wissenschaftliche Stellungnahmen heraus. Bevor ein Text als offizielle Stellungnahme der DGZMK veröffentlicht wird, wird er sowohl von Fachvertretern und dem Vorstand der jeweils betroffenen Fachgruppierung als auch vom Vorstand der DGZMK kontrolliert. Nach Veröffentlichung überprüfen die Fachgesellschaften mit Hilfe einer Checkliste im regelmässig die Aktualität der Stellungnahmen.

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        Wissenschaftliche Stellungnahmen der (DGZMK) und anderer Fachgesellschaften zu diesem Thema

Literatur:
Becker, J.: Operative Zahnentfernung und ihre rechtlichen Rahmenbedingungen. Zahnärztl MItteil 9/2004:62.(Volltext).
Bethmann,W.: Operationskurs für Stomatologen. Barth,Leipzig 1982.