Copryright: Shutterstock

2001 wurde an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Charité mit ihrem Fachgebiet Navigation und Robotik von der Arbeitsgruppe der Professoren Jürgen Bier und Tim Lüth ein Roboter-System (RoboDent®, www.robodent.com) entwickelt, um Zahnimplantate exakt im Kieferknochen zu platzieren. RoboDent besteht – neben einigen Zusatzgeräten – aus einem handelsüblichen PC und einem kleinen Navigationsgerät, das auf zahnärztliche Handstücke aufgesetzt wird. Voraussetzung für den Einsatz ist ein Kieferabdruck des Patienten und eine Röntgenaufnahme (Computertomografie CT) des Kiefers. Allerdings steigt durch die für die Bilddaten benötigten hochwertigen Röntgenaufnahmen die Strahlenbelastung für den Patienten leicht an (Mosch 2006). Die CT-Daten füttern dann ein Software-Programm, mit dessen Hilfe der Implantologe vor der Operation am Computer die Operation durchspielen kann. Per Mausklick kann die optimale Bohrrichtung für die Implantate festgelegt und die Bohrtiefe begrenzt werden. So wird sichergestellt, dass keine Nerven verletzt werden. Das System überwindet die grundsätzliche Unfähigkeit des Menschen zur exakten Bewegung eines Bohrers im dreidimensionalen Raum, um etwa 3 Löcher achsenparallel zu bohren (Bier/Lüth 2005).

Mit RoboDent kann der Implantologe präzise – bis auf einen halben mm genau – seine Implantatplanung auf den Kiefer des Patienten übertragen, weil er erstmals freihändig im dreidimensionalen Raum arbeiten kann. Dank der genauen Positionierung der Implantate kann auch der Zahnersatz achsengerecht aufgesetzt werden. In der Regel genügen zwei Termine, um dem Patienten eine komplette Versorgung zu ermöglichen: In einer Voruntersuchung wird ein Kieferabdruck genommen und ein CT des Kiefers angefertigt. Am Tag der Implantation kommt der Patient am Morgen und geht im Laufe des Tages mit fertigem Zahnersatz nach Hause. In vielen Fällen ist es möglich, auf ein chirurgisches Aufklappen und späteres Vernähen der Mundschleimhaut zu verzichten. Nach lokaler Schmerzbetäubung wird für das Implantat nur ein kleines Loch gestanzt. Ist eine prothetische Sofortversorgung möglich, kann der Zahntechniker mit Hilfe von RoboDent® die einzugliedernde Brücke oder Prothese bereits vor der Implantatoperation auf dem Kiefermodell herstellen. Die prothetische Versorgung erfolgt dann direkt im Anschluss an die Implantatoperation (Bier et al. 2006).

Dennoch, trotz einiger Vorteile sehen Experten den Einsatz des Robodent-Systems hauptsächlich auf schwierige anatomische Situationen beschränkt (Luckey 2006, Mischkowski et al. 2006). Weitere klinische Studien sind nötig.

Literatur:
Mosch, F.: Retrospektive multizentrische Studie zur navigierten Implantologie. Dissertation, Universitätsmedizin Berlin 2006. Volltext.
Bier, J., Lüth, T.: Navigation in der Implantologie. Z Zahnärztl Implantol. 2005;21(4):232-237. Abstract.
Bier, J., Mosch, F., Esser, E., Foitzik, Ch., Henrich, G.M., Hildebrand, D., Kah, R., Kniha, H., Luckey, R., Heberer, S.: Retrospektive multizentrische klinische Studie zur navigierten Implantologie. Z Zahnärztl Implantol. 2006; 22(3):210-215. Abstract.
Luckey, R.: Implantatpositionierung mit dem Navigationssystem RoboDent in der Oberkieferprämolarenregion. Eine retrospektive Analyse. Quintessenz 2006;57(3):229-237.
Mischkowski, R. A., Zinser, M. J., Neugebauer, J., Kübler, A. C., Zöller, J. E.: Comparison of static and dynamic computer-assisted guidance methods in implantology. International journal of computerized dentistry 2006; 9(1):23-35.

Weitere Adressen im Internet

Im Internet finden Sie weitere Informationen zu RoboDent®. Einige Adressen haben wir für Sie zusammengestellt. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir keine Verantwortung für die Inhalte der gelinkten Web-Seiten sowie deren Verknüpfungen zu anderen Web-Seiten übernehmen können.

        Weitere Adressen im Internet