Wie hoch ist der Fluoridgehalt in fluoridiertem Speisesalz?
Fluoridiertes Speisesalz, das im Handel vorwiegend unter der Bezeichnung “Jodsalz mit Fluor” oder “Jodsalz mit Fluorid” vertrieben wird, enthält pro Kilogramm Salz 250 mg Fluorid und 15-25 mg Jodat. In dieser Zusammensetzung entspricht es hinsichtlich des Fluoridgehalts der WHO-Empfehlung und hinsichtlich des Jodgehalts den Vorschriften der deutschen Jodverordnung.

Welche Nahrungsmittel und Getränke enthalten viel Fluorid?
Natürliches Fluorid ist z.B. im Tee enthalten. Der Gehalt schwankt zwischen 0,5 und 2,5 mg Fluorid pro Liter, so daß dem Tee eine gewisse Kariesschutzwirkung zugeschrieben wird. Teebeläge brauchen deshalb aus medizinischer Sicht nicht unbedingt entfernt zu werden; ihre Entfernung ist meist kosmetisch/ästhetisch motiviert.
Der Mineralwasserverbrauch in Deutschland hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Im Durchschnitt enthalten Mineralwässer 0,58 bis 0,71 mg Fluorid je Liter. Leider ist nicht auf allen Flaschen der Fluoridgehalt angegeben. Da Säuglingen zur Rachitisvorbeugung VitaminD mit Fluoridzusatz verabreicht wird, sollte bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung nur fluoridarmes Mineralwasser verwendet werden. Bei der Zubereitung von 5 Fläschchen mit 200 ml Ersatznahrung oder auch Trinkfläschchen mit hochfluoridhaltigem Mineralwasser wird einem Säugling oder Kleinkind mehr als die empfohlene Tageshöchstdosis zugeführt!

Ist zuckerfreieer Kaugummi für die Zahnpflege zwischendurch empfehlenswert?
Ja. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass sich bereits nach 20minütigem Kauen die Speichelproduktion um das Dreifache erhöht. Der Speichel spült lose Schmutzteilchen von den Zähnen, neutralisiert die zahnschädlichen Säuren und führt dem Zahn wieder Mineralien zu (sogenannte “Remineralisation”).

Ist die Verwendung von Zahnfärbetabletten für Kinder aus zahnärztlicher Sicht sinnvoll?
Der Nutzen von Zahnfärbetabletten ist unbestritten. So rät Professor Willi-Eckhard Wetzel, Leiter der Abteilung Kinder-Zahnheilkunde an der Universität in Gießen, zur Kontrolle des Putzergebnisses anfangs einmal am Tag eine Tablette zu kauen. Sobald der Erfolg sichtbar wird, reicht es, hin und wieder zu überprüfen, ob gründlich geputzt wird. Mit Hilfe eines kleinen Spiegels können die Kinder auch die Backenzähne und die Zahninnenseiten genau inspizieren.

Wozu dient eigentlich die Interdentalpflege?
Mit der Zahnbürste lassen sich die Zähne, nicht jedoch die Zahnzwischenräume, gründlich reinigen. Um eine Zahnfleischerkrankung zu vermeiden ist es notwendig, dass Sie auch diesen Bereich täglich säubern. Hierzu gibt es in Form und Handhabung sehr unterschiedliche Produkte. Neben der bekannten Zahnseide sind hier vor allem die Interdentalbürsten zu nennen.

Seit Beginn meiner Schwangerschaft habe ich vermehrt Zahnfleischentzündungen. Woran kann das liegen?
Die mit der Schwangerschaft verbundene Hormonumstellung in Ihrem Körper hat auch Auswirkungen auf Ihr Zahnfleisch. Es ist stärker durchblutet, besonders empfindlich und manchmal auch leicht geschwollen. Sehr gute Mundhygiene ist jetzt besonders wichtig. Denn sonst können Zahnfleischtaschen und in der Folge eine Schwangerschaftsgingivitis entstehen.

Mein Zahnarzt hat mir geraten, Zahnseide zu verwenden. Nun blutet mein Zahnfleisch, wenn ich die Zahnseide verwende. Soll ich mit der Zahnseide aufhören?
Nein! Wahrscheinlich ist Ihr Zahnfleisch schon leicht erkrankt. Gerade deshalb sollten Sie regelmäßig Zahnseide verwenden. Das Zahnfleischbluten dürfte innerhalb weniger Tage aufhören. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Zahnarzt um Rat.

Wann und wie häufig sollte ich meine Zähne mit Zahnseide reinigen?
Täglich einmal vor dem Zähneputzen.

Es gibt so viele verschiedene Sorten von Zahnseide. Woher weiß ich, welche ich brauche?
Fragen Sie Ihren Zahnarzt, welche Zahnseide für Ihre Zähne am besten geeignet ist.

Ist es wahr, dass Erfrischungsgetränke meinen Zähnen schaden können?
Auf Dauer und über längere Zeit genossen, greifen die Säuren aus Fruchtsäften oder säurehaltigen Erfrischungsgetränken den Zahnschmelz an und lösen ihn auf. Solche Getränke sollten also möglichst innerhalb kurzer Zeit ausgetrunken werden, damit die Zähne nicht immer wieder neu angegriffen werden. Direkt nach dem Verzehr solcher Getränke ist der Zahnschmelz weich und empfindlich. Das gilt auch für den Verzehr von Früchten. Deshalb sollten die Zähne bis etwa 30 Minuten nach solchen Mahlzeiten nicht gebürstet werden.
Auch bei Erbrechen wird der Zahnschmelz durch die Magensäure angegriffen. In diesem Fall bitte nicht sofort die Zähne putzen. Spülen Sie den Mund nur mit Wasser oder Mineralwasser aus.

Sind Mundspülungen auch für Kinder geeignet?
Sobald gewährleistet werden kann, dass die Kinder die Mundspülung nicht verschlucken, ist diese Form der Mundhygiene auch für Kinder geeignet. Dies trifft in der Regel für Kinder ab 12 Jahren zu.

Was ist eine professionelle Zahnreinigung?
Die professionelle Zahnreinigung ist eine Prophylaxe-Maßnahme, die heute in sehr vielen Zahnarztpraxen angeboten wird. Sie wird von einer speziell dafür ausgebildeten Prophylaxe-Assistentin durchgeführt und umfasst die gründliche Entfernung von harten und weichen Belägen auf den Zahnoberflächen, in den Zahnzwischenräumen und in den Zahnfleischtaschen. Um die Zähne zu glätten und zu schützen, werden sie anschließend poliert und mit medizinisch wirksamen Lacken versiegelt. In der ersten Sitzung führt die Prophylaxe-Assistentin mit dem Patienten außerdem ein individuelles Beratungsgespräch zum Thema Mundhygiene und zeigt ihm z. B. den richtigen Umgang mit Zahnseide. Zwei Sitzungen im Jahr reichen in der Regel – vorausgesetzt, die private Mundhygiene stimmt! Eine Behandlung dauert etwa 45 Minuten und kostet zwischen 70 und 90 Euro. Die Kosten werden nur von privaten, nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Was ist der Unterschied zwischen Mundwasser und Mundspülung?
Mundwässer sind meist hoch konzentrierte Lösungen, die verdünnt angewendet werden, um ein Frischegefühl im Mund zu erzeugen. Eine prophylaktische Wirkung ist meist nicht belegt! Man könnte sie mit Parfum vergleichen, denn sie überdecken lediglich den Mundgeruch, der in aller Regel eine Folge schlechter Mundhygiene ist. Im Unterschied zu Mundwässern haben viele Mundspülungen medizinische Wirkungen.

Was ist von Bleaching zu halten?
Bleaching ist eine rein kosmetische Maßnahme und hat keinerlei vorbeugende Auswirkungen auf die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch. Aus ästhetischen Gründen bieten immer mehr Zahnärzte das “Bleichen”, also Aufhellen, der Zähne an: Ein auf die Zähne aufgetragenes Bleichmittel zerstört in einem Oxidationsprozess die im Zahnschmelz enthaltenen Farbsubstanzen – die Zahnfarbe wird heller. Die Prozedur kann beim Zahnarzt oder unter zahnärztlicher Anleitung auch zu Hause durchgeführt werden. Bleaching hat in der Regel keine ungünstigen Auswirkungen, vereinzelt können Reizungen oder Entzündungen des Zahnfleischs auftreten. Aber Vorsicht: Nur die “echten” Zähne werden gebleicht, Füllungen und Kronen behalten also ihre Farbe. So kann Bleaching unterschiedliche Zahnfarben zur Folge haben.

Wie wird Zahnpasta-Abrasivität gemessen?
In der Regel wird Abrasivität von Zahnpasten nach einem weltweiten Standard gemessen. Dieser wurde nach jahrelanger Vorbereitung und Abstimmung 1998 in der DIN EN ISO 11609 “Zahnpasten” weltweit akzeptiert. Diese DIN-Norm beschreibt nicht nur die Methode im Detail, sondern verweist z.B. auch auf die Baupläne der dafür benötigten Spezialmaschine, die über die ADA (American Dental Association) zugänglich sind. Dementsprechend soll zur Abrasionsbestimmung von Zahnpasten der RDA-Wert (radioactive dentine abrasion) verwendet werden. Entscheidet man sich für eine andere Methode, muss diese gemäß den DIN-Anforderungen validiert und von ähnlicher Empfindlichkeit und Genauigkeit sein.

Auf manchen Zahpasta-Tuben steht ein “RDA”-Wert. Was beschreibt dieser Wert?
Der RDA-Wert beschreibt die Abriebbestimmung von Dentin durch Zahnpasten bei standardisiertem Putzen gegen eine definierte Charge eines Vergleichsstoffs. Die Quantifizierung erfolgt durch Aktivitätsbestimmung des beim Putzen abgetragenen, vorher radioaktiv markierten Dentins. Die Vorbereitung der Proben, das Einbringen in die Maschine, die Herstellung der Zahnpasten- und Referenzsuspensionen, die verwendeten Zahnbürsten, der Putzdruck, die Anzahl der Hubbewegungen pro Sekunde, die Messmethode für die Radioaktivität – alles ist im Detail definiert.

Wie groß ist die Gefahr, dass ich durch tägliches Zähneputzen mit Zahnpasta meinem Schmelz schade?
Da die Härte der meisten mineralischen Putzkörper in etwa der Härte des Schmelzes entspricht, kann man davon ausgehen, dass die lebenslange adäquate Nutzung von Zahnpasten zu keinem relevanten Schmelzabrieb und nur zu einem begrenzten Dentinabrieb führt. Zudem zeigt eine Studie, dass fluoridhaltige Zahnpasten Titan-Oberflächen – entgegen manchmal geäußerten Bedenken – unter Mundhöhlenbedingungen nicht schädigen. Kritisch wird es dann, wenn Risikofaktoren dazu kommen, z.B. Säure direkt vor dem Zähneputzen, aber auch freiliegende Dentinflächen oder Kunststofffüllungen. In diesen Fällen kann die Verwendung einer Zahnpasta mit geringem Abrasionswert sinnvoll sein.

Ist es nicht generell sinnvoll, Zahnpasten mit möglichst geringer Abrasivität zu benutzen?
Geringe Abrasivität geht immer mit reduzierter Reinigungsleistung einher. Die entsprechende Messgröße nennt man “pellicle cleaning ratio” (PCR). Sie beschreibt, inwieweit die betreffende Zahnpasta das Zahnoberhäutchen (Pellikel) beim Zähnebürsten stört, also gefärbte Auflagerungen entfernt. Beide Effekte müssen in ausgewogenem Verhältnis stehen und die individuellen Bedürfnissen berücksichtigen.

Meine Bekannte meint, dass man nach sauren Speisen die Zähne nicht putzen soll. Stimmt das?
Ihre Bekannte hat Recht. Denn säurehaltige Nahrungsmittel weichen den Zahnschmelz auf. Daher ist beim Zähneputzen nach dem Essen besondere Vorsicht geboten: Das Reinigen der Zähne direkt nach dem Verzehr von sauren Speisen und Getränken kann zu einem verstärkten Abtrag der Zahnsubstanz führen. Verstärkt werden die Schäden zusätzlich durch starkes Schrubben und Zahnpasten mit hohem Schleifkörperanteil. Es empfiehlt sich daher: nach dem Verzehr von sauren Nahrungsmitteln wie Salatessig oder sauren Getränken wie Orangensaft und Erfrischungsgetränken mindestens eine Stunde mit dem Putzen warten. Nach dieser Zeit haben sich die schädlichen Säuren im Mund wieder neutralisiert und können der Zahnsubstanz nicht mehr gefährlich werden. Auch nach Erbrechen sollten Sie eine Stunde mit dem Zähneputzen warten. Spülen Sie zunächst nur mit Wasser oder Mineralwasser.

Versiegelung der Backenzähne. Bei meinem 12jährigen Sohn wurden bisher die kariesfreien Backenzähne versiegelt. Die Kosten wurden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Nun muss ich für die Versiegelung von vier neuen kleineren Backenzähnen Kosten in Höhe von 16,00 Euro pro Zahn selbst übernehmen. Weshalb werden diese Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen? Ist es nicht nötige oder sinnvoll, auch diese kleinen Backenzähne zu versiegeln?
Versicherte, die das 6. aber noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet haben, haben Anspruch auf Fissurenversiegelung der großen Backenzähne (Zähne 6 und 7, “Molaren”). Die von Ihnen gewünschte Kostenübernahme der “kleinen Backenzähne” (Zähne 4 und  5, “Prämolaren”) ist leider nicht möglich, da die gesetzlichen Bestimmungen einen Zuschuss nicht
vorsehen.

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Die Beiträge in dieser Rubrik wurden von den im Impressum unter “Redaktion” genannten Zahnärzten und zahnmedizinischen Fachkräften als Antworten auf häufig gestellte Patienten- und Verbraucheranfragen erstellt und vom Schlussredaktionsteam didaktisch überarbeitet.
Datum der Erstellung: 01.02.2004, letzten Änderung: 23.10.2005, letzte Überprüfung: 23.10.2005