Mundsoor

Pilzinfektion der Mundhöhle

Der Mundsoor ist eine Pilzinfektion, die durch Candida-Hefepilze verursacht wird. Häufig tritt sie bei Neugeborenen auf. Sie zählt zu den häufigsten Krankheiten im Säuglings- und Kleinkindalter. Hier finden die Candida-Hefepilze günstige Bedingungen vor, da die Immunabwehr bei Säuglingen noch nicht vollständig entwickelt ist.  Es ist eine Krankheit mit zum Glück meist harmlosen Verläufen.

Einige Neugeborene kommen bereits während der Geburt im Geburtskanal mit dem Candidapilz in Berührung. Andere Möglichkeiten der Übertragung können die Hände des Pflegepersonals sein oder die Brust der Mutter. Eine Ansteckung durch das Vorkosten der Babynahrung aus hefebesiedelten Mundhöhlen ist ebenso möglich.

Zu Beginn wird immer die Mundschleimhaut besiedelt. Von hier aus können sich die Candidapilze über Rachen, Speiseröhre bis zum Magen-Darm-Trakt ausbreiten. Einige Säuglinge scheiden die Hefepilze aus, ohne klinische Symptome zu bekommen, bei anderen kommt es zu den typischen Symptomen an Lippe, Zunge, Schleimhaut oder sogar Wange. Manchmal kommt es zudem zu einer Trinkschwäche durch auftretende Schluckbeschwerden. Die kleinen weisslich/gelblichen Beläge sind abwischbar können zudem leicht blutende Wunden verursachen. Wie bereits erwähnt können Candidapilze auch über den Stuhl ausgeschieden werden und dann ein Windelekzem/Windelsoor auslösen.

Ein Mundsoor wird in der Regel mit einer nystatinhaltigen Suspension behandelt. Sie wird vom Kinderarzt verordnet und wird auf die betroffenen Stellen in der Mundhöhle aufgetragen. Bei gestillten Säuglingen sollten auch die Brustwarzen der Mutter mitbehandelt werden um eine Wiederansteckung über die mütterliche Brust zu reduzieren. Zudem sollte alles was vom Baby in den Mund genommen wird, wie Schnuller, Beißringe, Sauger etc. gründlich und regelmäßig abgekocht oder desinfiziert werden. Bei Windelsoor wird zusätzlich eine zinkoxidhaltige Salbe verordnet. In jedem Fall sollte bei Verdacht auf Soor die Arzt- oder Kinderarztpraxis aufgesucht werden.

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Epstein-Perlen (Milien)

Epsteinperlen, auch als Milia neonatorum bezeichnet, sind kleine weißlich-gelbe Beulen am Gaumen oder Zahnfleischrand des Neugeborenen oder Säuglings. In der Regel sind sie nicht größer als drei Millimeter. Es handelt sich hierbei um harmlose, gutartige und mit Keratin gefüllte Zysten. Keratin ist ein Protein, aus dem auch Nägel, Haare, und die äußere Hautschicht bestehen.

Ungefähr 80% der Babys werden mit diesen kleinen, harten Zysten geboren. Sie entwickeln sich im Mutterleib und sind meist in auf dem Gaumen oder am Zahnfleisch des Säuglings zu finden. Oft treten sie einzeln oder in Gruppen von 2 bis 6 Zysten auf. Befinden sich diese harten Pünktchen auf dem Zahnfleisch, kann man sie leicht mit durchbrechenden Zähnchen verwechseln. Daher bleiben sie oft unentdeckt.

Die meisten Epstein Perlen lösen sich in der Regel ein paar Wochen nach der Geburt von selbst auf und verursachen keine Schmerzen. Eine Behandlung ist meist nicht erforderlich.

Oft werden Epstein Perlen mit dem behandlungsbedürftigen Soor, einer Pilzerkrankung, oder den sehr seltenen Geburtszähnen (= bereits zum Zeitpunkt der Geburt vorhandene bzw. in den ersten 30 Lebenstagen durchbrechende Zähne) verwechselt. Sind Sie sich unsicher, oder zeigt Ihr Baby Anzeichen von Unwohlsein, sollten Sie einen Arzt zu Rate ziehen.

Das zu kurze Zungenband (Ankyloglossie)

Der bewegliche Zungenmuskel wird durch das Zungenbändchen mit dem Mundboden verbunden. Das Zungenband ist eine Membran auf der Zungenunterseite. Es gibt der Zunge Halt und sorgt für die nötige Flexibilität um die Funktion der Zunge beim Sprechen, Schlucken, Saugen, Trinken und Essen zu erfüllen.

Die Auswirkungen eingeschränkter Zungenbeweglichkeit sind oft schon im Säuglingsalter präsent und können zu Stillproblemen, Sprachproblemen, falscher Zungenlage, verbunden mit einer abnormen Kieferentwicklung und Mundatmung führen. Beim Atmen durch den Mund trocknet die Mundschleimhaut aus. Dadurch wird das Kariesrisiko deutlich erhöht, da die die Zähne nicht ausreichend durch den schützenden Speichel umspült werden. In vielen Fällen ist das Zungenbändchen nicht nur verkürzt, sondern auch zu straff, zu dick und manchmal auch zu weit vorne im Mund fixiert.  Ein zu kurzes Zungen- oder Wangenband kann die Zahnreinigung zusätzlich erschweren und so die Kariesentstehung begünstigen.

Bleibt ein zu kurzes Zungenbändchen bis ins Kindesalter unbehandelt, wird meist erst eingegriffen, wenn Beikost, Sprache, Atmung oder Kieferentwicklung beeinträchtigt sind. Für ein Neugeborenes kann die gute Funktion der Zunge überlebenswichtig sein, denn nur dann kann es beim Stillen ausreichend Muttermilch trinken.

Bei  mindestens 10% aller Neugeborenen liegt ein verkürztes Zungenbändchen (Ankyloglossie) vor wobei Jungen drei Mal mehr betroffen sind als Mädchen. Nicht jeder Säugling hat damit Stillprobleme. Man schätzt jedoch, dass mindestens jedes 7. Kind mit Stillproblemen ein verkürztes Zungenbändchen hat.

Verschiedene Formen:

Das anteriore Zungenband beginnt an Zungenspitze und verursacht eine herzförmige Zunge. Wird am häufigsten erkannt und behandelt. Das posteriore Zungenband beginnt weiter hinten und die Zunge ist meist unauffällig, kann aber dieselben Einschränkungen der Zunge zur Folge haben

Um ein zu kurzes Zungenband zu diagnostizieren ist eine Beurteilung der Gesamtsituation  in der Kombination aus Symptomen und Zungenbeweglichkeit durch  Fachberater/innen (Logopäden, Stillberater/in) nötig.

Mögliche Symptome können sein:

  • Das Baby stillt extrem häufig oder auffällig selten
  • Das Kind dockt häufig an und ab, scheint unzufrieden an der Brust
  • Schmerzen an der Brust beim Stillen
  • Unrunder Saug-Schluck-Atem-Rhythmus, häufiges Verschlucken, Milch läuft aus dem Mundwinkel
  • Brust wird nicht ausreichend entleert
  • Das Baby kann teilweise den Saugschluss nicht halten, Schnalz-/Klick-Laute während des Stillens
  • Nur schleichende Gewichtszunahme
  • Oft Zufütterung notwendig
  • Längerfristig können Ess-und Schluckstörungen, Zahnfehlstellungen sowie Probleme bei der Aussprache auftreten
  • Auch an der Flasche zeigen sich ähnliche Muster wie beim Stillen, das Kind kann nicht ausdauernd trinken und den Unterdruck nicht haten
  • Das Baby hat oft Blähungen und Schluckauf

Erst nach vorausgegangener Funktionsüberprüfung durch eine Stillberatung oder eine logopädische Fachkraft, sollte ein zu kurzes Zungenband, das sich sowohl durch Symptome bei der Mutter und/oder dem Kind bemerkbar macht, als auch durch eine Überprüfung der Zungenbeweglichkeit gesichert wurde, chirurgisch gelöst werden.

Der Eingriff dauert nur wenige Sekunden und wird im Säuglingsalter üblicherweise ohne Narkose, eventuell unter Einsatz von kurzzeitig lokal betäubenden Mitteln, ambulant durchgeführt.

Der Eingriff sollte von Kinderärzten, (Kinder-)Zahnärzten, Chirurgen und  anderen Ärzten, die in der Behandlung des zu kurzen Zungenbandes erfahren sind, durchgeführt werden. Es ist wichtig, dass diese fundiertes Wissen über die Funktion und Bedeutung der Zungenbeweglichkeit, insbesondere für das Stillen, besitzen und mit einer erfahrenen Still- und Laktationsberaterin IBCLC zusammenarbeiten. Das Lösen des Zungenbands kann mit Hilfe einer Schere oder unter Einsatz eines Lasers erfolgen.

Wichtig für den Behandlungserfolg sind regelmäßige funktionsfördernde Übungen zur Förderung der Wundheilung und zur Erhaltung der Zungenbeweglichkeit in Absprache mit dem behandelnden Arzt und dem beteiligten Fachpersonal.

Haben Sie den Eindruck, dass ihr Kind Symptome eines verkürzten Zungenbändchen zeigt, finden Sie auf folgender Seite weiterführende Informationen sowie speziell fortgebildete Fachpersonen in Ihrer Region. https://www.defagor.de/

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     Infoseite :  „Zahnen“                                                                                                                                     

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