Amalgam lässt sich gut verarbeiten

Seit über 100 Jahren wird Amalgam weltweit für Zahnfüllungen verwendet. Amalgam ist eine hoch silberhaltige Legierung aus Quecksilber und weiteren Metallen wie Kupfer und Zinn. In den Handel und zum Zahnarzt kommt es als Pulver. Durch Hinzugabe von flüssigem Quecksilber zu diesem Pulver entsteht Amalgam.

Trotz aller gegenteiligen Behauptungen: Amalgam ist einer der sichersten Werkstoffe in der Zahnmedizin. Es gibt kein anderes Arzneimittel, das beim Menschen so gründlich untersucht wurde wie Amalgam. Und bis heute gibt es noch keinen überzeugenden wissenschaftlichen Nachweis, der die immer wieder angeführten physischen und psychischen Symptome als ursächliche Nebenwirkungen des Amalgams anerkennt. Laut einer Verlautbarung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte im Frühjahr 2001 besteht “…nach gegenwärtigem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis kein begründeter Verdacht, dass Amalgam negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat” (Volltext). Lediglich bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr und bei Schwangeren sollte als Vorsichtsmaßnahme die Verwendung von Amalgam ausgesetzt werden. Basierend auf einer Auswertung zahlreicher, zum Teil widersprüchlicher und aus unterschiedlichen Quellen stammender Aussagen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Konsenserklärung zum Thema Dentalamalgam verfasst, die zu dem Ergebnis kommt, dass “laut aktuellem Kenntnisstand (…) die derzeit vorhandenen Restaurationsmaterialien, einschließlich Dentalamalgam, als sicher und zuverlässig zu betrachten sind. Allerdings kommt es gelegentlich zu biologischen Gegenanzeigen. Diese sind jedoch individuell bedingt und demgemäss individuell zu behandeln. Die WHO erkennt die Bedeutung einer fortgesetzten Sicherheits- und Wirksamkeitsüberwachung aller dentalen Restaurationsmaterialien an.” (Volltext).

Amalgame in der zahnärztlichen Therapie

ist der Titel einer Informationsschrift, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn 2003 (letzte Aktualisierung Januar 2005) veröffentlicht hat. Die Informationsschrift zu Amalgam stellt zusammenfassend die aktuelle Nutzen-Risiko-Bewertung des Füllungsmaterials durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dar. Sie soll als Orientierungshilfe für Patienten, Zahnärzte und Ärzte dienen, kann aber auf keinen Fall das Gespräch zwischen Zahnarzt/Arzt und Patient ersetzen. Die Informationsschrift können Sie hier als Acrobat-Reader-Datei herunterladen.

Amalgam nicht bedenklich,
das war das Ergebnis einer interdisziplinären Expertengruppe der “National Institutes of Dental and Craniofacial Research (NIDCR)”, der “National Institutes of Health”, des “Center for Devices and Radiological Health”, der “U.S. Food and Drug Administration”, der “Centers for Disease Control and Prevention” und des “Office of the Chief Dental Officer of the Public Health Service” nach einer Auswertung der einschlägigen Literatur aus den Jahren 1996 bis 2003. Ziel war es, in Zusammenarbeit mit dem Life Sciences Research Office (LSRO) die bereits 1997 erstellte Übersicht zu möglichen Schädigungen durch Amalgam zu aktualisieren. Schon damals hatte man keine wissenschaftlich relevanten Erkenntnisse (evidence) gefunden, aus denen eine ursächliche Verbindung zwischen Amalgam und gesundheitlichen Beeinträchtigungen hervorgeht, ausgenommen seltene Fälle von SChleimhautveränderungen oder Überempfindlichkeitsreaktionen. Die nun vorliegenden Daten aus 300 Studien sind – so meint das LSRO zusammenfassend – unzureichend, um einen Zusammenhang zwischen Quecksilberfreisetzung aus den Füllungen und den verschiedensten Beschwerden von Patienten zu belegen, die Amalgam als Ursache ihrer Erkrankungen ansehen. Viele der Erkrankungen seien durch Stimmungsschwankungen (“affective symptoms”) auffällig, die unabhängig von jeglicher Quecksilber-Exposition sind. Amalgam könne nicht als Ursachenfaktor für Multiple Sklerose oder Parkinson’sche beziehungsweise Alzheimer’sche Erkrankung angesehen werden. Auch in dieser Hinsicht entsprechen diese Resultate der Literaturstudie des schwedischen Amalgamkritikers Maths Berlin aus dem Jahre 2003.

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Download der Studie (englisch) des schwedischen Amalgamkritikers Maths Berlin  Adobe Acrobat Reader Datei.

Zur Risikobewertung des Amalgams hatte bereits 2001 das Bundesinstitut für Arzneimittelund Medizinprodukte (BfArM) in Bonn eine Risikobewertung vorgelegt. Fazit der Studie: Es gibt keinen wissenschaftlich begründbaren Verdacht dafür, dass ordnungsgemäß gelegte Amalgamfüllungen negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Patienten haben (Harhammer, R.: Zur Risikobewertung des zahnärztlichen Füllungswerkstoffes Amalgam, Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 44, 2001: 149-154, Volltext). Sechs Jahre später gab die Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“ des Robert Koch-Instituts (RKI) eine Stellungnahme zur Amalgamproblematik aus umweltmedizinischer Sicht heraus (Bundesgesundheitsblatt 10/2007, Volltext). Danach sollte die Anwendung von Amalgam als Füllungsmaterial im Vergleich zu den entsprechenden Empfehlungen des BfArM in der Informationsschrift “Amalgame in der zahnärztlichen Therapie” (Volltext)weiter eingeschränkt werden. Einer Meinung, der sich das BfArM nicht anschließt, denn in seiner Stellungnahme an das Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg (Schreiben des Ministeriums vom 18.01.08) geht das Institut davon aus, dass nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine Notwendigkeit für eine erneute Risikobewertung von Amalgam als Füllungsmaterial besteht. Anders sieht es Prof. Daschner vom Universitätsklinikum Freiburg in seinem Sondervotum zu „Amalgam: Stellungnahme aus umweltmedizinischer Sicht“ (Bundesgesundheitsblatt 11/2007, Volltext). Prof. Daschner empfiehlt, auf Amalgam aus vorbeugenden Gründen und aus Gründen des Umweltschutzes zu verzichten, insbesondere aber nicht zu verwenden:

– bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter.
– bei Kindern.
– bei Frauen während einer Schwangerschaft und während der Stillzeit.
– bei festgestellter Allergie (Typ IV) gegenüber Bestandteilen von Amalgam.
– bei Patienten mit Niereninsuffizienz (alle Stadien).
– bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen und degenerativen neurologischen Erkrankungen.

Im gleichen Heft setzt sich die kritisierte RKI-Kommission mit dem Sondervotum von Daschner und Mutter auseinander (Bundesgesundheitsblatt 11/2007, Volltext). So wird Daschners Empfehlung, bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter auf die Verwendung von Amalgam zu verzichten, durchaus als diskutabel bezeichnet. Für die Wirksamkeit der Quecksilberausleitung mit Chelatbildnern gäbe es aber weiterhin keine wissenschaftlichen Belege. Daher könne diese Maßnahme kann nicht als Therapie empfohlen werden. Ebenso sei der Lymphozytentransformationstest (MELISA) als “Standarduntersuchung bei der hier besprochenen Problematik nicht geeignet” (ausführliche Begründung im Materialienband, Volltext).

Vor dem Hintergrund eines Gerichtsverfahrens gegen die Firma Degussa hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im Jahr 1996 das Zentrum für naturheilkundliche Forschung am Klinikum rechts der Isar der TU München mit der Durchführung des interdisziplinären Forschungsprojektes GAT (German Amalgam Trial) beauftragt. In diesem groß angelegten, zwölf Jahre dauernden Projekt untersuchten “schulmedizinische” und “komplementärmedizinische” Einrichtungen in mehreren Teilprojekten das Schädigungspotential von Amalgam, die diagnostischen Möglichkeiten sowie geeignete Therapien. So wurden beispielsweise erstmals die Auswirkungen einer Amalgamentfernung bei Erwachsenen erforscht. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes liegen nun vollständig vor.

Zunächst befragten die Wissenschaftler rund 5.000 zufällig ermittelte Patienten von Zahnärzten nach ihren Beschwerden. Dabei konnte kein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Amalgamfüllungen und dem Auftreten bestimmter Symptome nachgewiesen werden. Bei der Analyse der Fallberichte von Klägern im „Degussa-Verfahren“, die zahlreiche Beschwerden im Zusammenhang mit Amalgam angegeben hatten, zeigten sich deutliche Hinweise darauf, dass sowohl zwischen Amalgamversorgung und Auftreten der Symptome als auch zwischen Amalgamsanierung und Besserung der Beschwerden ein zeitlicher Zusammenhang vorliegt. Allerdings geben die Forscher zu bedenken, dass diese Daten aufgrund der methodischen Mängel in den retrospektiv ausgewerteten Fragebögen mit Vorsicht interpretiert werden sollten.

Um der Frage nachzugehen, welche Schäden durch geringe Amalgam-Dosen im Körper langfristig und möglicherweise auch unbemerkt entstehen können, untersuchten die Wissenschaftler den Effekt auf verschiedene menschliche Zelltypen. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Während sich Monozyten insbesondere gegenüber geringen Dosen von Quecksilber als unempfindlich erwiesen, reagierten Lymphozyten deutlich empfindlicher.

Ein weiteres Teilprojekt widmete sich den diagnostischen Möglichkeiten, eine Belastung des Organismus durch Amalgam zuverlässig nachzuweisen. Hier zeigte sich, dass die gängigen Testverfahren nicht zwischen Probanden mit Amalgam-Beschwerden und solchen, die keine Beschwerden verspüren oder ganz frei von Amalgam sind, unterscheiden können. Eine Ausnahme bildet die toxikologische Messung von Quecksilber in Speichel und Blut, die zumindest zwischen Amalgamträgern und amalgamfreien Probanden eindeutig differenziert.

Die aktuellste Studie vergleicht verschiedene Therapiemöglichkeiten für subjektiv amalgamgeschädigte Patienten. Das Ergebnis war für die Forscher recht überraschend: Einerseits führt die Entfernung der Amalgamfüllungen tatsächlich zu deutlich niedrigeren Quecksilberwerten in Speichel und Blut und auch zu einer klinisch relevanten Verbesserung der subjektiven Beschwerden. Ob eine zusätzliche Ausleitungstherapie durchgeführt wird oder nicht, spielt dabei im übrigen keine Rolle. Andererseits brachte ein spezielles Gesundheitstraining den Betroffenen eine ähnlich positive Linderung ihrer Beschwerden, auch wenn sich die gemessenen Quecksilberwerte dadurch natürlich nicht veränderten.

Der bei der Europäischen Kommission angesiedelte Wissenschaftliche Ausschuß “Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken” (European Commission Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks, SCENIHR) hat für die Kommission eine wissenschaftliche Stellungnahme zur Sicherheit von Amalgam und alternativen Werkstoffen abgeben (Volltext, englisch). Nach Auffassung des Ausschusses sind sowohl Füllungen aus Amalgam als auch Füllungen aus  alternativen Materialien zur Wiederherstellung der Zahngesundheit geeignet. Bei beiden Versorgungsarten können in seltenen Fällen lokale Reaktionen hervorrufen. Hinweise auf gesundheitliche Folgen für den Körper liegen nicht vor.

Amalgam also doch bedenklich? Die Diskussion geht weiter.
Es sollte nicht verschwiegen werden, dass laut einer wissenschaftlichen Veröffentlichung des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg einer Quecksilberbelastung eine ursächliche Bedeutung bei der Alzheimer Erkrankung zukommt. Damit widerspricht diese Studie den Erkenntnissen der LSRO. Die Freiburger Forscher fanden in der von der Landesbank Baden-Württemberg, Stiftung Umwelt und Gesundheit geförderten Arbeit heraus, dass es besondere Empfindlichkeiten gibt, die mit einer unterschiedlichen Quecksilberentgiftungskapazität zusammenhängen. “Das bedeutet, dass besondere Risikogruppen Quecksilber, beispielsweise aus Amalgamfüllungen meiden sollten”, so Dr. med. Johannes Naumann, ehemaliger Leiter des Universitäts-Zentrums Naturheilkunde Freiburg (Quelle: GZM – Praxis und Wissenschaft 1/2005, S. 57).

In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung kommen die Mediziner aus dem Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. med. Franz Daschner zu dem Ergebnis, dass Quecksilber als Ursache bei kindlichen Entwicklungsstörungen und Autismus in Frage kommen kann. Die Forscher fanden heraus, dass vor allem die Quecksilberbelastung der Mütter während der Schwangerschaft, ein Risikofaktor ist.  Weiterhin konnte in einer 2005 veröffentlichten und 2006 aktualisierten Risikobewertung aufgezeigt werden, dass Amalgamfüllungen eine Hauptquelle der menschlichen Quecksilberbelastung sind. Studien an Leichen fanden bei Amalgamträgern bis zu 10-fach erhöhte Quecksilbermengen in Niere, Schilddrüse, Leber und Gehirn. Amalgamträger begingen überzufällig häufiger Selbstmorde.
weiter …

Das Amalgam als Füllungswerkstoff in der modernen Zahnheilkunde immer weniger verwendet wird, liegt also nicht unbedingt am Material selbst, sondern vor allem an der Nichtakzeptanz durch die Patienten, die zunehmend zahnfarbene Füllungen verlangen. Dabei haben Amalgamfüllungen vielfältige Vorteile:

Vorteile Nachteile
  • lange Haltbarkeit, 10 Jahre u. länger
  • kostengünstig
  • nicht sehr aufwendige Verarbeitung
  • auch im Seitenzahnbereich geeignet
  • nicht zahnfarben
  • elektrochemische Probleme
  • Quecksilberbelastung
  • Quecksilberallergie
  • eventuell Metallgeschmack
Haltbarkeit Beteiligung durch gesetzl. Krankenkasse
  • sehr langlebig, 10 – 15 Jahre
  • Der Zahnarzt muss für Füllungen eine zweijährige Gewähr übernehmen. Identische und Teilwiederholungen von Füllungen sind in diesem Zeitraum vom Zahnarzt kostenfrei vorzunehmen. Ausnahmen hiervon bestimmen die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Spitzenverbände der Krankenkassen gemeinsam und einheitlich. (SGB V, § 136 b).
    Für eine Gewährleistung braucht der Patient keine Praxisgebühr zu entrichten!
Amalgam ist die Regelversorgung, die von der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) bezahlt wird. Erst bei einer nachgewiesenen Unverträglichkeit übernimmt die Kasse die Kosten für einen alternativen Werkstoff

Mögliche Gesunheitsrisiken

Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Beweise für mögliche gesundheitliche Risiken.
Dennoch sollte aus Gründen des vorsorglichen Gesundheitsschutzes bei

  • Kindern bis zum 6. Lebensjahr
  • bei Schwangeren
  • bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

        keine Amalgamfüllungen gelegt werden. Bereits vorhandene, noch intakte Amalgamfüllungen sollen nicht
durch andere Füllungen ersetzt werden.

Was sollte bei Verdacht auf eine Amalgamunverträglichkeit unternommen werden?
Gehen Sie zunächst zu Ihrem Hausarzt. Er wird prüfen, ob Ihre Beschwerden nicht von einer anderen Erkrankung herrühren. Gegebenenfalls wird Ihr Hausarzt Sie zu einem allergologisch geschulten Arzt überweisen um zu testen, ob Sie an einer Quecksilber- oder Amalgamallergie leiden. Um eventuelle Unverträglichkeiten auf Dentalmaterialien zu überprüfen, wird meist ein so genannter Epikutantest durchgeführt. Hierbei wird eine spezielle Zubereitung des eventuell eine Allergie auslösenden Stoffes auf die Haut gebracht und nach 24, 48 und 72 Stunden die Hautreaktion überprüft. Eine echte Hilfe bietet dieser Test aber nur, wenn er von erfahrenen, dermatologisch versierten Allergologen gemäss den Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft durchgeführt wird und der Zahnarzt sachgerechte und wissenschaftlich fundierte Entscheidungen auf dieser Basis trifft. Von einer Überempfindlichkeit im Sinne einer Typ-IV-Allergie gegenüber Amalgam bzw. Quecksilber kann ausgegangen werden, wenn ein positiver Epikutantest vorliegt und das klinische Bild einer Kontaktallergie besteht. Ein positives Testergebnis ohne klinisches Auswirkungen genügen nicht zur Diagnose einer Kontaktallergie.

Amalgam lässt sich gut verarbeiten und ist auch für große
Füllungen an Seitenzähnen geeignet. Foto: dentimages.

Mit einem Urin- oder Bluttest kann der Arzt auch Ihre Quecksilberbelastung ermitteln. Speichelanalysen (“Kaugummi-Test“) eignen sich nicht zur Bewertung der persönlichen Quecksilberbelastung!
Bei einer nachgewiesenen Allergie gegen Amalgam-Inhaltsstoffe übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer Sanierung mit Kompositfüllungen.

Eine Entgiftung mit Chelatbildnern, z.B. EDTA, DMPS oder DMSA, nach der Amalgamsanierung ist umstritten und wird finanziell von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

In den folgenden Institutionen können Sie sich auf eine eventuelle Amalgamunverträglichkeit testen lassen:

Klinik und Poliklinik für Zahn- und Kieferkrankheiten der Universität Erlangen-Nürnberg
Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
Glückstrasse 11
91054 Erlangen

Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Poliklinik für Zahnerhaltung
Waldeyer Strasse 30
48149 Münster

Wissenschaftliche Beratungsstelle München für Unverträglichkeitsreaktionen auf Dentalmaterialien (Ber-U-dent)
eine Kooperation der Bayerischen Landeszahnärztekammer mit der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik der Universität München, telefonische Beratung und Terminvereinbarung unter 089 – 51 60 32 51.

Wie wird eine Amalgamfüllung angefertigt?
Zunächst bohrt der Zahnarzt die kranke Zahnhartsubstanz möglichst schonend aus. Dann wird das Amalgam hergestellt, indem in einem Mischautomat das Silberpulver und die übrigen Legierungsbestandteile mit dem Quecksilberanteil gemischt werden. Das weiche Amalgam wird nun in das vorbereitete Loch gefüllt, verdichtet und die Zahnoberfläche geformt. Das gehärtete Material sieht zunächst matt-grau aus. Nach 24 Stunden kann die Füllung poliert werden.

Ist Amalgan wirklich unschädlich?

Forschungsergebnisse des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg.

In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung kommen die Mediziner aus dem Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. med. Franz Daschner zu dem Ergebnis, dass Quecksilber als Ursache bei kindlichen Entwicklungsstörungen und Autismus in Frage kommen kann. Die Forscher fanden heraus, dass vor allem die Quecksilberbelastung der Mütter während der Schwangerschaft, ein Risikofaktor ist. Weiterhin konnte in einer 2005 veröffentlichten und 2006 aktualisierten Risikobewertung aufgezeigt werden, dass Amalgamfüllungen eine Hauptquelle der menschlichen Quecksilberbelastung sind. Studien an Leichen fanden bei Amalgamträgern bis zu 10-fach erhöhte Quecksilbermengen in Niere, Schilddrüse, Leber und Gehirn. Amalgamträger begingen überzufällig häufiger Selbstmorde.

Eine Vielzahl von Studien zeigen zudem einen negativen Einfluss auf die Gesundheit, auch wenn Grenzwerte für Quecksilber eingehalten seien. Unter anderem kann, wie eine weitere aktuelle Forschungs-arbeit der Freiburger Forscher zeigt, die Entwicklung der Alzheimer-Erkrankung bei empfindlichen Personen begünstigt werden. Die Freiburger Ärzte konnten zudem bei unterschiedlichen amalgam-bedingten Beschwerden eine Verbesserung der Gesundheit durch naturheilkundliche Therapien beobachten. Studien, welche Amalgam als sicher erscheinen lassen, sind meist methodisch fehlerhaft oder haben – wie die vor kurzem veröffentlichten Untersuchungen an Kindern – eine zu kurze Beobachtungszeit.

Die Freiburger Forscher kommen zu dem Schluss, dass aus vorbeugenden Gesundheitsschutz  die schon über 170 Jahre andauernde Verwendung von Zahnamalgam in Frage gestellt werden muss.

Der von Kritikern der “Amalgam-Risikobewertung” vorgebrachten Behauptung, dass von den Freiburger Forschern keine Orginalarbeiten existieren, entgegnen die Wissenschaftler, dass sie mittlerweile über fundierte Erfahrungen in der Diagnostik und Behandlung von vielen Patienten mit einem breiten Spektrum an langjährigen Beschwerden und Krankheiten verfügen. Es sei hierbei erstaunlich zu beobachten, wie Dutzende von Patienten durch adäquaten Expositionsstop und sinnvolle Hg-Ausleitung über beachtliche  Verbesserungen oder Heilungen, auch von sogenannten “unheilbaren” Kranheiten, berichten.

Kaugummi-Test

Beim Kaugummi-Test wird ein zuckerfreier Kaugummi etwa zehn Minuten lang gründlich gekaut und der sich dabei bildende Speichel gesammelt. Der Speichel wird im Labor auf seine Quecksilberkonzentration untersucht.

Zur Feststellung der persönlichen Quecksilberbelastung ist dieser Test jedoch ungeeignet. Der Test zeigt lediglich, dass aus Amalgamfüllungen Quecksilber freigesetzt wird. Rückschlüsse, ob und wie das Quecksilber in den Körper übergeht, können aus dieser Analyse nicht gezogen werden. In ihrer Stellungnahme zum Speicheltest kommt die Kommission “Human-Biomonitoring” des Umweltbundesamtes zum Fazit: “Der ‘Speicheltest’, wie er auch vom Tübinger ‘Arbeitskreis Umweltanalytik’ angewandt wurde, ist nicht geeignet, die Quecksilberaufnahme durch Amalgamfüllungen zu quantifizieren. Eine Bewertung der im Speichel gemessenen Quecksilberkonzentrationen anhand des PTWI (= von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene duldbare Quecksilberaufnahmemenge) oder ähnlicher Werte ist nicht statthaft.”  Daher kann man sich die Kosten für diesen Test von rund 120 € sparen.

Anmerkung zum PTWI-Wert:
Der PTWI-Wert (provisional tolerable weekly intake) kennzeichnet die vorläufig abgeleitete duldbare wöchentliche Aufnahme eines Fremdstoffes mit der Nahrung. Das Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives hat für Quecksilber im Jahre 1972 einen PTWI-Wert von 0,3 mg/Person und Woche festgelegt. Davon sollen nicht mehr als 0,2 mg/Person und Woche als Methylquecksilber vorliegen. Dieser PTWI-Wert wurde 1989 bestätigt.

Urin- und Bluttest
Quecksilberbestimmungen durch Urin- oder Bluttests sind geeignet, die Quecksilberbelastung des Körpers zu bestimmen. Allerdings ist die Quecksilber-Konzentration im Blut und im Urin nur beim Legen oder Entfernen einer Amalgamfüllung erhöht. Nach mehreren Wochen werden wieder normale Werte erreicht. Eine Aussage, ob und wie viel Quecksilber in Organen verblieben ist, kann aus diesen Tests nicht getroffen werden.

 

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Montag – Freitag: 9.00 Uhr – 12.00 Uhr | Montag – Donnerstag: 14.00 Uhr – 16.00 Uhr

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