Feste Zahnspange

Die Multibracketapparatur (MB) ist besser bekannt als „feste Spange“. Sie eröffnet dem Kieferorthopäden eine gezielte Bewegung der Zähne in allen drei Raumebenen. Mit dieser Spange können rotierte Zähne gedreht, gekippte Zähne aufgerichtet, Lücken geschlossen, Lücken vergrößert, verlagerte Zähne eingeordnet, uvm. werden.

Im Allgemeinen besteht eine MB-Apparatur aus mehreren Brackets, die auf die Zähne geklebt werden und mit einem Draht, dem so genannten Bogen, verbunden werden. Der Bogen übt kontinuierlich eine Kraft auf die Zähne aus, die so entlang des Bogens bewegt werden. Im Laufe einer Behandlung werden die Bögen immer wieder ausgetauscht. Der Behandler arbeitet in der Regel anfangs mit relativ weichen hin zu festeren Bögen.

Bracketarten

Durch langjährige Forschungen und die Weiterentwicklung verschiedener Ansätze stehen heute verschiedene Brackettypen zu Verfügung. Diese können hinsichtlich ihres Materials sowie ihres  Konstruktionsprinzips unterschieden werden.

Brackettyp Vorteile Nachteile
Konventionelle Edelstahlbrackets
  • Präzise Kraftübertragung für sehr kontrollierte Zahnbewegungen
  • Sehr stabil
  • Problemlos zu entfernen
  • Kassenleistung bei Kindern unter 18 Jahren ab KIG 3
  • Optisch sehr auffällig
Edelstahl-Mini-Brackets
  • Deutlich grazilere Gestaltung
  • Gute Kraftübertragung und für kontrollierte Zahnbewegungen
  • Verbesserte Mundhygiene durch kleine Brackets
  • Sehr stabil
  • Problemlos zu entfernen
  • Optisch auffällig
  • Private Zuzahlung erforderlich
Kunststoffbrackets
  • Zahnfarben
  • Optisch kaum auffällig
  • Hohe Haftfestigkeit am Zahn
  • Eher weich, Schäden an Zähnen im Gegenkiefer werden vermieden
  • Neigen bei längerem Verbleib zu Verfärbungen
  • Ggf. Schlitz für den Bogen aus Metall erforderlich, um präzise Zahnbewegungen zu erzielen
  • Private Zuzahlung erforderlich
Keramikbrackets
  • Zahnfarben
  • Optisch kaum auffällig
  • Form- & farbstabil
  • Präzise Kraftübertragung für sehr kontrollierte Zahnbewegungen
  • Sehr hart, Schäden an Zähnen im Gegenkiefer möglich, falls auf die Brackets aufgebissen wird
  • Schwierig zu entfernen
  • Private Zuzahlung erforderlich
Selbstligierende Brackets
  • Präzise Kraftübertragung für kontrollierte Zahnbewegungen
  • Bögen werden mit einem Verschluss gesichert
  • Geringere Kräfte nötig
  • Verbesserte Mundhygiene durch oft kleine Brackets
  • Problemlos zu entfernen
  • Optisch auffällig (auch zahnfarben erhältlich)
  • Private Zuzahlung erforderlich

Bogentypen

Neben den unterschiedlichen Brackettypen existieren auch unterschiedliche Bogenarten. Die wesentlichen Unterschiede bestehen hier im Material. Hier eine Auflistung der gängigsten kieferorthopädischen Bögen sowie einer Zuordnung ihrer markanten Eigenschaften:

  • Verseilte Bögen:
    Sehr weich, geringe Kräfte und Drehmomente, Rückstellvermögen, sehr wenig Schmerzen für den Patient, sehr gut in der Anfangsphase [23] – meist private Zuzahlung erforderlich
  • Nitinol-Bögen (Nickel-Titan-Bögen):
    Etwas stabiler, pseudoelastisch, geben kontinuierlich dosierte Kräfte auf die Zähne, Rückstellvermögen [24], geringe Schmerzen für den Patienten, gut in der Anfangsphase der Behandlung, meist private Zuzahlung erforderlich.
  • Stahlbögen:
    Hart, wenig elastisch, werden in der Anfangsphase kaum verwendet, sehr gut im späteren Behandlungsverlauf und als Stabilisierungsbögen, Kassenleistung bei Kindern unter 18 Jahren ab KIG 3.
  • Beschichtete Bögen:
    Alle Materialtypen denkbar (s.o.), Bögen zusätzlich mit weißer Kunststoffmanschette überzogen, optisch unauffälliger, langsamere Kraftentfaltung, private Zuzahlung erforderlich.
  • Reine Titanbögen:
    Anwendung bei Allergikern, private Zuzahlung erforderlich.

Versiegelungsmaßnahmen

Die Mundhygiene ist durch die feste Zahnspange deutlich erschwert. Durch die Brackets und Bögen sind unzählige Nischen entstanden, die der Patient sauber halten muss. Das Zähneputzen dauert daher wesentlich länger und zusätzliche Bürstchen, Interdentalraumbürsten, müssen zu vollständigen Reinigung regelmäßig verwendet werden. Bei schlechter Mundhygiene können Karies sowie unschöne Entkalkungen entstehen.

Da die Kinder und Jugendlichen sich mit dieser intensiven Pflege häufig schwer tun, besteht inzwischen die Möglichkeit, die Zähne für den Behandlungszeitraum der festen Zahnspange zusätzlich zu schützen. Ein spezieller Schutzlack kann durch den Kieferorthopäden auf die Zähne aufgetragen werden und ihre Oberfläche versiegeln. Nach der Entfernung der Brackets wird der Schutzlack ebenfalls entfernt. Diese Bracketumfeldversiegelung / Glattflächenversiegelung ersetzt aber keinesfalls das tägliche Zähneputzen, sondern kann im individuellen Fall eine Hilfe für den Patienten darstellen. Die Versiegelung ist keine Kassenleistung, sondern muss privat bezahlt werden.

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