Teilprothese

Wenn bei Ihnen nach und nach immer wieder Zähne verloren gegangen sind, dann kommt der Moment, in dem nicht mehr genügend Zähne vorhanden sind, um eine Brücke zum Lückenschluss zu verwenden. In diesen Situationen kann eine Teilprothese helfen.
Eine Teilprothese besteht aus einer Prothesenbasis aus Kunststoff und/oder Metall, dem Prothesensattel aus Kunststoff, den Ersatzzähnen und den Halte- und Stützelementen, mit denen die Prothese an den übrigen Zähnen befestigt wird (Abb. 1). Als Prothesenbasis wird der mit der Schleimhaut in Kontakt stehende Anteil der Prothese bezeichnet. Hierzu gehören also die Unterseite des Prothesensattels und im Oberkiefer die Gaumenplatte. Als druckweiterleitender Teil wirkt die Basis dem Einsinken des Sattels in die Schleimhaut entgegen und unterstützt die Stabilisierung der Prothese gegen abziehende oder verschiebende Kräfte beim Sprechen und Kauen. Teilprothesen lassen sich in einer Vielzahl von Konstruktionsmöglichkeiten anfertigen.

Abb. 1 Elemente einer im Modellgussverfahren hergestellten Teilprothese:

1 = Prothesensattel
2 = künstliche Zähne
3 = Verbindungselement
4 = Halteelement
5 = Stützelement

Modellgussprothese

Die Modellgussprothese ist die Standardversorgung bei teilweisem Zahnverlust. Diese Teilprothese ist ein abnehmbarer Zahnersatz, der über Klammern an den natürlichen Zähnen befestigt wird. Für den Oberkiefer gestaltet man die Basis meist als Platte und im Unterkiefer als Bügel. Zahnfleischfarbene Prothesensättel mit den Ersatzzähnen füllen die Zahnlücken aus.
Um die Haltezähne greifen Klammern mit elastischen Armen, während zusätzliche Stütz- oder Auflageelemente die Prothese auf dem Restgebiss abstützen, um die Kieferkämme vom Druck der aufliegenden Prothese zu entlasten (Abb. 2). Prothesenbasis und Prothesenklammern werden meist in einem Stück aus einer Kobalt-Chrom-Molybdän-Legierung gegossen.

Abb. 2 Einzelelemente einer Prothesenklammer, bezogen auf den Zahnäquator:

1 = Klammerauflage
2 = Klammerkörper
3 = Klammerschwanz
4 = Klammerschulter
5 = Klammeroberarm
6 = Klammerunterarm
7 = horizontaler Äquator

Kombinierter Zahnersatz

Der Zahnersatz soll optimal sitzen. Hebelwirkungen, die die restlichen Zähne schädigen können, sind zu vermeiden. Deshalb kann es vorkommen, dass auch im sichtbaren Bereich auf Klammern nicht verzichtet werden kann. Ein weiterer Nachteil der Modellgussprothese: Die Verankerungszähne können durch die Klammern geschädigt werden. Deshalb ist ein vorheriges Überkronen der Klammerzähne ratsam.
Modellgussprothesen sind leicht zu pflegen und einfach einzugliedern. Außerdem benötigen sie, wenn keine Überkronung der Haltezähne erfolgt,  nur wenig Vorarbeit an den vorhandenen Zähnen.

Vorteile Nachteile
  • preiswerte Standardlösung
  • gute Reinigungsmöglichkeit der Prothese
  • leichte Instandsetzung und Erweiterung
  • stabile Konstruktion, da Einstückguss ohne Lötverbindungen
  • eingeschränkte Ästhetik
  • Abrieb der natürlichen Zähne durch die Klammern
  • oftmals nicht optimale Belastung der Restzähne
  • Trageeigenschaften eingeschränkt
 Haltbarkeit Beteiligung durch gesetzl. Krankenkasse
  • Starke Beanspruchung der einzelnen Klammerzähne reduziert die Haltbarkeit deutlich.
  • ja, es erfolgt eine Kostenbeteiligung durch einen Festzuschuss der Befundklasse 3.

Herausnehmbare Teilprothesen lassen sich nicht nur mit Klammern an den Restzähnen befestigen. Auch an Kronen und Brücken ist eine Verankerung der Prothese möglich. Diese, fest an das Restgebiss gekoppelten Prothesen bezeichnet der Zahnarzt als kombinierten Zahnersatz. Bei dieser Prothesenart dienen Geschiebe, Stege, Druckknöpfe oder Teleskopkronen als Halte- und Stützvorrichtung (Abb. 3). Dadurch werden nicht nur die Haltezähne vor Karies geschützt. Die Zähne werden auch vor einer Lockerung bewahrt, da die Prothese als Schienung des Restgebisses wirkt.

Der kombinierte Zahnersatz hat noch einen weiteren Vorteil: Die benötigten Kopplungs- oder Verbindungselemente sind im Gegensatz zu Klammern nicht sichtbar, da sie im Inneren des Zahnersatzes eingearbeitet werden. Für den außenstehenden Betrachter ergibt sich das harmonische Bild einer intakten Zahnreihe und man wird als Zahnersatzträger nicht erkannt (Abb. 4a-d).

Abb. 3 Geschiebeartige Verbindungen:
a) Zylinder-Teleskopkrone,
b) Konuskrone
c) T-Geschiebe,
d) T-Geschiebe mit Stabilisierungsarm

4a Teleskopinnenkronen im Mund

4b Oberkieferteilprothese, Aufnahme von der Schleimhautseite

Abb. 4c Oberkieferteilprothese im Mund

4d Ansicht der Prothese bei geschlossener Zahnreihe

Geschiebe-Modellgussprothese

Die Geschiebetechnik ist eine hochwertige Form des herausnehmbaren Zahnersatzes. Bei dieser Teilprothese werden spezielle Geschiebe (s. Abb. 3c u. 3d) in einzelne Kronen eingearbeitet. In die kastenartige Hohlform, die sogenannte Matrize, in der Krone schiebt sich die Patrize der herausnehmbaren Modellgussprothese (Abb. 5)

Die Modellgussprothese haftet durch die Reibung zwischen den Geschiebeteilen. Vorteil: Die Geschiebe sind im Gegensatz zu Klammern nicht sichtbar. Eine gute Ästhetik ist gewährleistet.

  Vorteile  Nachteile
  • sehr gute Ästhetik
  • gute Reinigungsmöglichkeit der Prothese
  • günstige Belastung der Restzähne
  • sehr guter Tragekomfort
  • aufwendige und kostenintensive Herstellung
Haltbarkeit   Beteiligung durch gesetzl. Krankenkasse
  • lange Haltbarkeit, konfektionierte Geschiebeteile können ausgetauscht werden
  • nein

Abb. 5 Aufbau eines Geschiebes:
a = Patrize
b = Matrize (wird in die Wand einer Metallkrone eingearbeitet)

Es gibt in der Zahntechnik vielfältige Geschiebearten. Der Aufbau aller Geschiebe, bestehend aus Patrize und Matrize, ist aber immer ähnlich. Überwiegend werden heute Konfektionsgeschiebe verwendet, da die manuelle Herstellung im zahntechnischen Labor einen wesentlich größeren Aufwand benötigt. Die Patrize dieser Fertigfabrikate ist häufig geschlitzt und somit bei nachlassender Reibung zwischen den Passflächen aktivierbar.
Die Patrize kann auch aus einem auswechselbaren Kunststoffteil bestehen.

Teleskopkronen-Prothese/Konuskronen-Prothese

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Mit der aus zwei Hülsen bestehenden Teleskopkrone steht ein einfaches und zugleich stabiles Verankerungssystem für herausnehmbaren Zahnersatz zur Verfügung. Auf den beschliffenen Zähnen werden zunächst Primärkronen, die sogenannten Innenteleskope, befestigt. Über diese Innenkronen wird der abnehmbare Zahnersatz mit den an ihm angebrachten Sekundärkronen (Außenteleskope) befestigt. Der optimale Sitz und der Halt der Prothese wird durch eine auf den hunderstel Millimeter gearbeitete Passgenauigkeit erreicht.
Während früher parallelwandige Teleskopkronen angewendet wurden, gestaltet man heute die Passflächen kegelförmig, weshalb man diese Kronenform als Konuskronen bezeichnet.
Vorteil der Konuskronen gegenüber den Teleskopkronen: Die Stärke der Haftreibung hängt bei Konuskronen vom Neigungswinkel der Kronenwände ab und kann dadurch genau festgelegt werden. Da sich zudem der Konuswinkel auch bei einem allmählichen Abrieb der Wandflächen nicht verändert, bleibt die Haftkraft der Konuskronen jahrelang erhalten. Aufgrund der Konusform gibt es beim Einsetzen der Teilprothese weniger Probleme, da sie fast automatisch in die richtige Lage rutscht. Das ist für ältere Patienten sicher ein Vorteil.

 Vorteile  Nachteile
  • sehr gute Ästhetik
  • keine Klammern nötig
  • gute Reinigungsmöglichkeit der Prothese
  • günstige Belastung der Restzähne
  • sehr guter Tragekomfort
  • leichte Instandsetzung und Erweiterbarkeit
  • aufwendige und kostenintensive Herstellung
  • erhöhter Platzbedarf für Kronen, Zahn muss stärker beschliffen werden
 Haltbarkeit  Beteiligung durch gesetzl. Krankenkasse
  • lange Haltbarkeit
  • teilweise, bei mehr als drei Restzähnen im zu versorgenden Kiefer werden in bestimmten Fällen zwei Verbindungselemente nach der Befundklasse 3.2 durch einen Festzuschuss bezuschusst. Bei lediglich drei Restzähnen werden drei Verbindungselemente bezuschusst (Befundklasse 4.6).

Teilprothese mit Riegel

Diese Teilprothese hat eine schlossähnliche Verbindung zwischen Teilprothese und einem Verbindungselement, wie z.B. einer Teleskopkrone. Der Vorteil der Riegelverbindung liegt in der drucklosen, schlossähnlichen Befestigung der Teilprothese an den restlichen Zähnen. Weder beim Einfügen, noch beim Herausnehmen des Zahnersatzes werden die Pfeilerzähne durch federnde Elemente, z. B. Klammern, auf Zug oder Kippung belastet. Diese Technik kann teilweise auch bei einseitigem Zahnverlust, bei dem die nur die Seitenzähne einer Kieferhälfte fehlen, angewendet werden. Dadurch können die Zähne auf der gegenüberliegenden Seite geschont werden, und der Gaumen wird nicht von einem Prothesenteil bedeckt.

 Vorteile   Nachteile
  • sehr gute Ästhetik
  • gute Reinigungsmöglichkeit der Prothese
  • sehr guter Tragekomfort
  • kann in bestimmten Fällen bei Freiendsituation verwendet werden
  • aufwendige und kostenintensive Herstellung
  • räumliche Unterbringung des Riegels manchmal schwierig
  Haltbarkeit  Beteiligung durch gesetzl. Krankenkasse
  • lange Haltbarkeit
  • nein

Steg-Modellgussprothese

Oftmals sind im Unterkiefer nur noch die unteren Eckzähne vorhanden. In dieser Situation hat sich der Dolder-Steg sehr bewährt. Beide Eckzähne werden überkront und zwischen die Kronen ein im querschnitt eiförmiger Steg (Patrize) eingelötet.

An der Unterseite der Prothese wird eine passgenaue Hülse eingearbeitet, die beim Einsetzen den Steg aufnimmt und so als Bindeglied zwischen festsitzender Stegverbindung und herausnehmbarer Prothese dient

 

       Vorteile         Nachteile
  • leichte Erweiterbarkeit der Prothese
  • bei parodontal geschwächten Zähnen wird durch Verkleinerung des Hebelarms die Wurzelbelastung verringert
  • fester Halt der abnehmbaren Prothese durch Klemmwirkung des Stegreiters
  • erschwerte Mundhygiene unterhalb des Stegs
        Haltbarkeit         Beteiligung durch gesetzl. Krankenkasse
  • lange Haltbarkeit
  • nein

Abb. 6 Steg zwischen zwei Eckzähnen

Abb. 7 Das Verankerungsprinzip des Dolder- Steges beruht auf einer über den eiförmigen Steg schnappenden und in der Prothese verankerten Hülse.

Modellgussprothese mit Druckknopfanker

Der Druckknopfanker ist ein weiteres Ankersystem für Modellgussprothesen. Diese Verankerung funktioniert nach dem Druckknopfprinzip. Der Knopf, der meist an einer Krone befestigt ist, rastet in ein ringförmiges Teil, das an der herausnehmbaren Prothese hängt.

  Vorteile   Nachteile
  • auch einzelner Zahn kann zur Befestigung einer – fast totalen – Prothese verwendet werden
  • erschwerte Mundhygiene
  • erhöhte Entzündungsneigung im Bereich der Stiftkappe
 Haltbarkeit  Beteiligung durch gesetzl. Krankenkasse
  • lange Haltbarkeit
  • ja, es erfolgt eine Kostenbeteiligung durch einen Festzuschuss (Befundklasse 4.8).

Abb. 8 Druckknopfanker
a) Druckknopfanker an Zahnkrone befestigt.
b) Druckknopfanker auf einer Zahnwurzel. Der auf einer Stiftkappe befestigte Kugelanker rastet in einen entsprechend geformten Hohlraum (Matrize) an der Unterseite der Prothese ein.

Festzuschuss-System für Zahnersatz (für Versicherte der gesetzlichen Krankenkasse)

Gesetzlich Versicherte erhalten für Zahnersatz wie Kronen, Brücken oder Prothesen von ihren Krankenkassen so genannte befundbezogene Festzuschüsse. Das heißt: Für einen bestimmten Befund (z.B. ein fehlender Seitenzahn) gibt es immer denselben Festbetrag als Zuschuss von der Krankenkasse.

Der Festzuschuss deckt 50 Prozent der statistischen Durchschnittskosten der Regelversorgung ab, also der Behandlung, die medizinisch beim vorliegenden Befund angemessen und als “Standardtherapie” vorgesehen ist. Wer fünf bzw. zehn Jahre lang regelmäßig beim Zahnarzt war, erhält einen höheren Festzuschuss (Bonussystem). Nach fünf Jahren erhöht sich der Festzuschuss um 20 Prozent, nach zehn Jahren liegt er um 30 Prozent höher.

Mehr über die Festzuschüsse, die Befundeinteilungen, die Definitionen: “Regelversorgung”, “gleichertiger Zahnersatz”, “andersartiger Zahnersatz”, aber auch über die Höhe der Festzuschüsse erfahren Sie unter der Rubrik “Festzuschuss-System”.

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